Ein realistischer und ehrlicher Einstig zu mehr Nachhaltigkeit
Wir müssen uns ganz individuell fragen, was unsere Rolle in der Klimakrise ist. Die Lösung liegt nämlich nicht alleine im privaten Konsum, es ist schlicht und einfach eine Systemfrage. Denn die großen Themen der Ordnungspolitik (Flugbenzin, Bahnstrecken, New Green Deal, Subventionen von Öl, Kohle, Gas, CO2 Steuer, ..) können wir kleinen Leute nur schwer beeinflussen.
Wie Fridays for Future bewiesen hat, kann dennoch jeder Einzelne einen enormen Einfluss auf die Politik haben.
Denn die politischen Mühlen mahlen sehr langsam. Darum ist es notwendig, dass wir uns alle langsam in den Hintern treten, auf die Straße gehen und nachhaltig leben. Erst die Verpflichtung einer Maske zur Corona Zeit hat (fast) Alle an einem Stange ziehen lassen. Freiwillig und aus Rücksichtnahme auf die Mitmenschen hat das doch leider kaum einer gemacht... Ernüchternd, aber so war es nun mal.
Doch sind wir ehrlich, brauchen wir Alle oft erst einen emotionalen Moment, der aufrüttelt, bevor wir etwas machen oder nach Antworten suchen.
Die Einen fahren schon immer mit dem Fahrrad zur Arbeit, Andere müssen sich mit dem Gedanken weniger Plastikmüll zu produzieren erstmal anfreunden. Aller Anfang ist schwer und das ist in Ordnung.
Doch wie ist es wirklich? Wie sieht es wirklich hinter dem Filter und den ambitionierten Statements auf Instagram aus?
Realistisch ist, erstmal in eine Schockstarre zu verfallen. Bei dem Einen hält sie länger an, bei dem Anderen nur wenige Stunden. Die einen werden wie Greta (die danach die Welt veränderte!) aus Sorge magersüchtig und depressiv und die anderen spüren Aufwind, endlich was verändern zu wollen.
Solastalgie ist ein Schmerz, den man spürt, wenn man begriffen hat, wie schlimm es um unseren Planeten steht. Man schaut diesen Krisen ins Auge, öffnet sich ihnen und kann garnicht anders, als etwas dagegen unternehmen zu wollen. Nicht zu wissen, was man dagegen tun kann, gleicht einem Ohnmachtsgefühl, man fühlt sich unglaublich klein. Es aber weiter zu ignorieren, wäre wie sich selbst zu belügen.
Doch würden wir wirklich begreifen, wie alles umgreifend groß diese Klimakrise (und alle anderen Krisen) sind, würden wir nicht alle Panik schieben? Diese sogenannte Solastalgie war auch ein Grund, warum ich For Food & Love geschrieben habe. Ich wollte das Gefühl haben, vielleicht ein paar Menschen zum Umzudenken zu inspirieren.
Das erste Bewusstsein über die Thematik, die sich um unseren eigenen und einzigen Lebensraum dreht, ist für uns Alle zu groß. So groß, dass wir es nicht verstehen können oder wollen und wieder Andere werden zum Vollzeit-Bekehrer. (Das wurde mir auch mal vorgeworfen, als ich an einem Esstisch sagte, an dem über den Klimawandel diskutiert wurde, dass das Fleisch, welches auf dem Tisch liegt, Teil des Problem sei).
Aber gut, Jeder hat da unterschiedliche Herangehensweisen. Manche vertrauen auf Fake News und fühlen sich damit im Recht mit dem gewohnt konsumtreuen Verhalten weiterzumachen. Andere wollen die Welt retten und Manche machen es still und leise, weil sie nicht anecken wollen.
Nach dem Schock kommt das erste googlen und, mein Gott, findet sich da viel. Wer noch meinen Senf dazu will, findet ihn hier: Meine 13 Tipps zum nachhaltigen Einkaufen.
Manche nähen zu Beginn aus altem Stoff Säckchen oder kaufen sich welche. Wiegen Gläser ab und schleppen sie zum nächsten Unverpackt-Laden. Zuhause angekommen tut der Rücken weh, da Gläser plus Inhalt wesentlich schwerer sind als erwartet.
Tipp: Nimm am besten nur Säckchen oder alte Tupperdosen mit. Und fülle sie erst zu Hause ab. (Auch da wurde mir mal erklärt, dass viele nicht die Zeit hätten, alles in Gläser abzuführen. Lustig, dass Jeder immer Zeit für die neuesten Netflix-Serien findet…
Also, was kann und soll man machen:
- Versuche einfach nur noch Dinge zu kaufen die du wirklich brauchst. Und wenn du etwas Neues kaufst, schau, dass die Qualität so hochwertig ist, dass dich das neue Stück über Jahre begleitet.
- Erkenne im nachhaltigen Lebensstil etwas Schönes und nicht nur Verzicht. Ich persönlich finde zum Beispiel das Abfüllen von Bohnen und Co in Gläser superschön und sie geben hübsche Accessoires für die Küche hat.
- Selbstwirksamkeit kann ein wunderbares Gefühl sein. Zu merken, ich hab was verändert, was eine positive Auswirkung hat. Dieses Gefühl bleibt im Bezug auf den Klimawandel und die Müllvermeidung oft aus, da die großen Systemfragen von uns schwer beeinflussbar sind. Aber den politischen Raum zu entdecken, kann so, so viel verändern: Geh wählen, geh mit auf die Straße, in die Medien und hilf Meinungsbildung zu fördern.
- Mein persönlicher Tipp ist, eine Gewohnheit daraus zu machen. Das bringt uns ein ganzes Stück näher an ein einfach, natürliches Leben zu mehr Nachhaltigkeit.
Wir können so viel tun, um unsere Mutter Erde noch über viele, viele Generationen lebenswert zu bewohnen. Wir müssen nur endlich anfangen. Es ist ein Kraftaufwand, ja, aber es lohnt sich.
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