Bio aus gutem Grund
Ich lebe in Berlin-Mitte und in meinem Dunstkreis habe ich die Möglichkeit, in sechs verschiedenen Biomärkten einkaufen zu gehen. Bio ist auf dem Vormarsch. Das heißt, immer mehr Menschen wollen bewusster, nachhaltiger und gesünder leben. Das lässt mein Öko-Herz höher schlagen.
Was heißt bio?
Bio heißt, dass das Produkt umweltschonend produziert wurde, also ohne chemische Stoffe. Im Fall von Lebensmitteln bedeutet es, dass es in ökologischer Landwirtschaft entstanden ist.
Warum ist bio besser?
Pestizide, die in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt werden, zerstören den Lebensraum von Insekten, Amphibien, Igeln und vielen anderen Kleinstlebewesen. Ihr Ökosystem – wilde Wiesen und Weiden – ist auf dem Rückzug. Und mit jeder verschwundenen Pflanzenart verschwinden bis zu zehn Tierarten.
Damit du dir ein Bild machen kannst, welche Auswirkungen Pestizide für mein Spirit Animal, die Biene, hat, will ich dir hier ein Beispiel nennen. Insektizide greifen Verschalungssynapsen im Gehirn der kleinen Insekten an, die für die Gedächtnisbildung unglaublich wichtig sind. Denn ohne sie finden Bienen nicht zurück zu ihrem Volk, verlieren die Orientierung und sterben.
Nur lebendige Böden können ausreichend und vollwertige Nahrung für uns hervorbringen. Ein artenreicher, vitaler Boden ist für Tiere und Pflanzen ein wichtiger Lebensraum und hilft beim optimalen Anbau. Die Artenvielfalt ist durch die kommerzielle Landwirtschaft mit ihren Monokulturen jedoch dramatisch reduziert worden.
In der biologischen Landwirtschaft werden daher keine chemischen Spritzmittel und Handelsdünger eingesetzt, biologische Lebensmittel sind also kaum mit Pestiziden belastet. Bio-Produkte sind damit nicht nur besser für uns und unsere Gesundheit, sondern fördern auch eine nachhaltige Landwirtschaft. Und helfen somit, die Umwelt im Gleichgewicht zu halten.
Bauern und Konsumenten können zudem von Pestiziden krank werden. Die gesellschaftlichen Risiken, wenn Giftstoffe ins Grundwasser sickern, sind nicht abzuschätzen.
Zum Glück findet langsam ein Umdenken statt: weg von billig und einfach, hin zu nachhaltig und regional.
Die nun große Nachfrage von Bioprodukten können oft nicht abgedeckt werden. In unseren Supermärkten ist nur ein Drittel des Obst und Gemüse aus Deutschland. Daher werden viele Produkte mit dem EU-Bio-Siegel versehen, die außerhalb der EU kommen. Somit legen auch Bio-Produkte immer weitere Strecken zurück, um bei uns in den Regalen zu landen. Saisonale und regionale Produkte zu unterstützen muss mehr in unseren Fokus rutschen.
Immer mehr Menschen ist bewusst, dass der Erhalt der Biodiversität in unserer Verantwortung liegt. Wir alle haben eine Verantwortung, doch soll sie uns auch nicht lähmen. Mehr zum realistischen und ehrlichen Einstig zu mehr Nachhaltigkeit, habe ich einem separaten Artikel thematisiert.
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