Die Sehnsucht nach Verbundenheit - Erwartungen, die wir erfüllen müssen
In einer Welt, die sich immer schneller zu drehen droht, verlieren wir oft unseren Halt. Wir verlieren uns in Dingen, die uns noch weiter wegbringen von uns selbst, der Natur und der Liebe für Mitmenschen, Pflanzen und Tiere um uns. Ich habe oft den Drang, das Karussell einfach anzuhalten. Und auszusteigen.
Mir kommt es vor, dass der immer zunehmende Individualismus der Gemeinschaft immer weniger Raum lässt, und Menschen immer weiter voneinander entfernt.
Städte werden immer größer, sowie die Distanz zur Natur. Je mehr wir unsere eigens erschaffene Welt ordnen, die Natur beherrschen und sie uns Untertan machen, desto mehr mehr entfernen wir uns von unserer eigentlichen Wesensnatur und vielleicht auch vom ursprünglichen Mensch sein.
Unsere Welt ist von Technik durchzogen und wird immer künstlicher. Wir leben in einer Welt, die uns immer fremder wird, fühlen uns alleine und mit der Selbstverantwortung alleine gelassen. Wir fühlen uns fremd in unserer eigenen Welt und lange Vergangenes wird zu einer fernen, wertvollen Erinnerung.
Wer mal im Wald spazieren gegangen ist, weiß, wie erholt und entspannt man aus ihm zurückschlendert. Die Friedrichstraße in Berlin Mitte schenkt dir dieses Gefühl vermutlich nicht. Vermutlich ist es eher das Gegenteil.
Wir gehen zur Kur oder machen einen Yoga-Workshop im Grünen. Für ein paar Tage raus aus unserem gestressten Alltag. Wir flüchten aus der Stadt, um wieder Kraft zu tanken, um uns schnell wieder herzustellen, um dann weiter im Karussell der Erwartungen zu bestehen.
Oft sind es unsere eigenen Erwartungen. Das Studierte nutzen und Kariere maximieren, das Kind in die Kita, um den Platz in der Arbeit nicht zu verlieren. Viel Geld verdienen, um sich endlich das Haus leisten zu können, in dem man dann endlich glücklich sein wird, ganz bestimmt. Viele Follower auf Instagram erreichen, denn erst dann bekomme ich die Aufmerksamkeit, die ich brauche, um mich gut zu fühlen.
Soll es das sein? Das Leben? Sind das wirklich unsere Erwartungen? Oder sind sie uns so oft und so lange eingetrichtert worden, dass wir nun mit Anfang Dreißig immer noch glauben, allen Erwartungen entsprechen zu müssen?
Nein, wir müssen sie übertreffen, denn nur, wenn ich besser bin als die Anderen, dann werde ich endlich glücklich sein!
Am Ende werden wir nie ankommen. Bis dann irgendwann die Zeit abgelaufen ist.
Verbundenheit mit der Natur kann dagegen ein wunderbarer Weg sein, einen andere Sinn zu finden, als nur das Hinterherhetzen der eigenen und fremder Erwartungen.
Zur Ruhe kommen. Situationen, wie sie sind, annehmen und selbst in schwierigen Zeiten eine Chance zu erkennen, zu wachsen. Nicht um Anderen zu zeigen, wie stark wir sind, sondern um uns selbst zu zeigen, dass da noch mehr ist als Unzufriedenheit, Selbstmitleid und die Sehnsucht nach mehr und mehr.
Leben ist spüren. Spüren, dass wir hier sind. Der kalte Winter, die nassen Regentropfen, die heiße Sonne, der Duft einer einzigen Blüte, der Geschmack einer süßen Frucht, der Schmerz eines gebrochenen Herzens und die Liebe, die Schmetterlinge entfacht.
Atme durch. Komme vom außen nach innen. Und lass Erwartungen einfach Erwartungen sein.
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